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Der Schulzwang wird fallen wie die Berliner Mauer
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Tagung “Konkrete Wege zur Bildungsfreiheit in Deutschland” am 28.10.2008 in Berlin

Kurzbericht von der Tagung

Presseerklärung mit Berliner Erklärung zur Bildungsfreiheit

Einladung und Vorankündigung

Berlin Declaration of Freedom in Education



Bericht eines Teilnehmers

Am Freitag, den 28.10.2008 fand in Berlin eine bemerkenswerte Tagung zum Thema „Konkrete Wege zur Bildungsfreiheit“ statt. Initiiert war die Veranstaltung von einem Bremer Rechtsanwalt und vorbereitet von Mitgliedern des "Netzwerks Bildungsfreiheit". Aus allen Teilen Deutschlands kamen Vertreter einiger Organisationen, Verbände und Vereine sowie einzelne Vordenker zusammen, um in Anbetracht verschiedenster Missstände im Bildungssektor über Ursachen und Lösungen zu beratschlagen. Die ca. 60 Teilnehmer zeichneten sich aus durch hohes Engagement und vielfach langjährige Beschäftigung mit der Thematik und den Hintergründen im eigenen Land.
Schon die verschiedenartige Zusammensetzung der Teilnehmer ließ erahnen, an wie vielen Füßen der Schuh drückt. Die Probleme mit dem Schulsystem, aber auch die Kritik daran, müssen Beiträgen zufolge gewaltig und weit verteilt in allen Gesellschaftsteilen sein. Betroffen seien eben nicht nur die Kinder, die Jugendlichen und Familien, sondern ebenso Lehrerinnen, Lehrer, Schulen, Hochschulen und Betriebe. Letztlich leide auch die gesamte deutsche Wirtschaft unter dem Mangel kreativer, selbstständiger und selbstbestimmter Köpfe, weshalb auch gerade Firmen als Motor in die Verantwortung für grundlegende Bildungsreformen und mehr Freiheit gezogen werden sollten.

Die besondere Schwierigkeit für echte Reformen des realexistierenden Bildungssystems in Deutschland wurde sehr bald ausgemacht: die schier unauflösbare Diskrepanz zwischen Freiheit, hier die Freiheit und das Recht, sich selbst und selbstbestimmt zu bilden, und auf der anderen Seite die weit überzogenen Ansprüche des Staates an Gerechtigkeit und Sicherheit, in diesem Falle an Chancen, Schutz und Aufsicht für unsere Kinder und Jugendlichen. Nach den bitteren Erfahrungen mit staatlich geprägter Erziehung im Dritten Reich (Napola, Heimschulen etc.) hätten die Eltern des Grundgesetzes nach dem Kriege die Verantwortung von Erziehung und Bildung noch ganz bewusst der staatlichen Bestimmung entzogen und dem Einzelnen zugeordnet. Natürlich konnte diese Freiheit (Art. 6 GG) nicht ohne ein Mindestmaß an staatlicher Aufsicht gegen Missbrauch eingeräumt werden.

Wieso es nun in unserem Lande wieder zu der weit verbreiteten Ansicht kommen konnte, dass Bildung komplett Sache des Staates sei und die staatliche Gemeinschaft nicht einfach nur wache, sondern alle Formen der Bildung eigenständig, d.h. in Schulen organisieren und lokalisieren müsse, wurde in Berlin einmal mehr hinterfragt. Bürgerrechtliche Freiheit zu eigener Bildungsverantwortung würde heute und im meist krassen Gegensatz zu Wissensgesellschaften anderer Ländern durch zentrale, staatliche Einzelvorgaben und bis in alle Details hinein verunmöglicht. Staatliche Kompetenzen und der Glaube an ministeriales Allwissen, das für alle und jeden im Schulalter genau eine Bildungsform, nämlich normierten Schulbesuch vorsehe, wären erschreckend selbstverständlich geworden. Das ginge teils soweit, dass Kinder, Familien, Eltern, sobald sie Bildungsfreiheit für sich z.B. durch eigenmächtige Aus- oder Umschulung in Anspruch nähmen, mit aller Härte behördlicher und letztlich juristischer Macht konfrontiert würden.

Als gemeinsame Essenz der Tagung in Berlin wurde die Berliner Erklärung für Bildungsfreiheit verabschiedet, die nachfolgend in der Presseerklärung dokumentiert wird.

Ein weiteres Resultat am vergangenen Dienstag war der Beschluss zum Aufbau eines gemeinsamen, unabhängigen Informations- und Aktionsportals im Internet. Mit diesem Werkzeug soll – einzig unter der Prämisse der erarbeiteten „Berliner Erklärung“ – jedem, Verband oder Einzelperson, Gelegenheit zur Mitwirkung, Vernetzung, Unterstützung und zur Informationsbeschaffung gegeben werden. Bürgerrechtlich vereint werden könnten dadurch sämtlich Vereine, Verbände und Gruppen, die im Bereich der Bildung größeren Reform- und Freiheitsbedarf erkennen.

Insgesamt war dieser Tagung ein erfrischendes Gefühl von Aufbruch und Ermutigung abzuspüren, das für die deutsche Bildungslandschaft wieder hoffen ließe - wenn die erarbeiteten Bildungsgrundsätze auch gesellschaftspolitisch ankämen und respektiert würden. (Jan Edel - Schulbildung in Familieninitiative)


Alternativer Bildungsgipfel schmiedet neues Bündnis
Pressemitteilung und Berliner Erklärung zur Bildungsfreiheit

Die Berliner Tagung "Konkrete Schritte zur Bildungsfreiheit" hat am 28. Oktober eine "Berliner Erklärung zur Bildungsfreiheit" als Plattform für die Bildungsfreiheit in Deutschland verabschiedet.

Der Schulbesuchszwang deutscher Prägung ist das Gegenteil von dem, was viele Menschen und Organisationen unter demokratischen Grundfreiheiten und bürgerlichen Rechten auf freie Bildung in den Demokratien Europas und Nordamerikas verstehen. Zahlreiche Organisationen setzen sich deshalb seit einiger Zeit für die Öffnung des deutschen Schulsystems zugunsten individueller Freiheit und Vielfalt in der Bildung ein. Sie haben sich am 28. Oktober zu einem eigenen Bildungsgipfel zusammengefunden, um sich auf gemeinsame Grundlagen zu verständigen, die als Plattform für künftige Inititiativen und ihre Zusammenarbeit dienen soll. Als Ergebnis der Tagung, an der mehr als 80 Multiplikatoren teilnahmen, wurde eine Grundsatzerklärung verabschiedet, die aus fünf Kernaussagen besteht:

1. Wir teilen die Überzeugung, dass die gegenwärtige Bildungskrise gelöst werden kann, indem Freiraum für eine Vielfalt von Bildungsmöglichkeiten geschaffen wird.

2. Diese Vielfalt umfasst alle individuellen Möglichkeiten. Dazu gehören staatliche Regelschulen verschiedener Formen, Schulen aller pädagogischen Richtungen in freier Trägerschaft inklusive Fernschulen sowie freie Bildungformen ohne Schule.

3. Jeder Mensch hat gemäß UN-Menschenrechtserklärung und UN-Kinderrechtskonvention das Recht auf Bildung. Die Art, Form, Inhalte und Ziele dieser Bildung sind individuell wählbar und selbstbestimmt.

4. Der Staat hat laut Art. 7 GG die Aufsicht über das Schulwesen. Dadurch wird unserer Überzeugung nach im Sinne der Grund- und Freiheitsrechte gemäß Art. 1-19 GG kein eigenständiger staatlicher Erziehungs- und Bildungsauftrag begründet. Die staatliche Gemeinschaft wacht darüber, das Recht auf Bildung für Menschen jeden Alters zu gewährleisten und Missbrauch zu verhindern.

5. Wir setzen uns daher gemeinsam für die Umwandlung des europaweit nur in Deutschland praktizierten Schulzwangs in ein Grundrecht auf Bildung gemäß der Punkte 1-4 ein. Wir laden alle freiheitlich gesinnten Kräfte in Deutschland und Europa ein, uns hierbei zu unterstützen.

Diese "Berliner Erklärung zur Bildungsfreiheit" steht jetzt als Grundlage für die künftige Ausrichtung und Zusammenarbeit eines Bildungsnetzwerkes zur Verfügung, das die Bildung von Kindern in der deutschen Gesellschaft nicht länger in einen eng ausgelegten staatlichen Zwangsrahmen hineingepresst sehen will, sondern Kindern und Eltern Raum für individuelle Bildungswege schaffen will. Dabei soll auch der Aufbau eines neuen Informationsportals im Internet helfen. Es soll suchenden Eltern Hilfe und Zugang zu Informationen über die Vielfalt von Bildungsmöglichkeiten verschaffen.

Mit Ende der Tagung fand auch die Inititiative ihren Abschluß, die Bildungsministerin in einem Offenen Brief mit Nachdruck zur Unterstützung der Bildungsfreiheit aufzurufen. Mehr als 800 Personen hatten sich diesem Brief angeschlossen, der am 29. Oktober im Bildungsministerium persönlich übergeben wurde.

Mit der Berliner Tagung ist der Brückenschluss zwischen unterschiedlichsten pädagogischen und weltanschaulichen Richtungen für Bildungsfreiheit in Deutschland gelungen, erklärten die Initiatoren.




Einladung und Vorankündigung der Tagung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Bildungsfreiheit,

“Bildungsfreiheit ist ein Menschenrecht“, hat die norwegische Bildungsministerin einmal formuliert.

Viele engagierte Menschen in Deutschland setzen sich seit langem für eine Aufhebung des staatlichen Bildungsmonopols und des dahinterstehenden, im Grundgesetz entgegen ständiger Behauptung nicht verankerten staatlichen Erziehungsanspruchs ein. Wir fordern, den Familien ihre Selbstbestimmung über die Bildung zurückzugeben, so wie es in den meisten unserer Nachbarstaaten bereits lange gesetzliche Wirklichkeit ist.

Nur so kann die Vielfalt der unterschiedlichen Lebensentwürfe, Erziehungs-, Schul- und Bildungsideale, die ein demokratisches Gemeinwesen auszeichnen sollte, in gegenseitiger Toleranz verwirklicht werden. Nur so werden die im Grundgesetz verankerten Rechte auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Meinungs- und Religionsfreiheit und die Freiheit der Lehre Lebenswirklichkeit.

Vor einigen Wochen starteten wir die Aktion "
Offener Brief an die Bildungsministerin", in dem wir um Einbeziehung des Themas Bildungsfreiheit in den geplanten „Bildungsgipfel“ baten.

Bislang haben fast 700 Personen aus allen gesellschaftlichen Schichten und Berufen diesen Brief online unterzeichnet. Die Antwort aus dem Ministerium - die kategorische Verweigerung, auch der Kultusministerkonferenz, jeder weiteren Auseinandersetzung mit unserem Anliegen der Bildungsfreiheit – ist
hier einzusehen.

Es handelt sich um die kategorische Verweigerung, auch seitens der Kultusministerkonferenz, jeder weiteren Auseinandersetzung mit unserem Anliegen der Bildungsfreiheit.

Damit sind wir, vor allem angesichts der vielen Fälle der Kriminalisierung von Familien, die alternative Bildungswege beschreiten (wollen), an einem kritischen Punkt angelangt. Sollen alle Familien und Pädagogen, denen alternative Lernwege und/oder Lerninhalte vorschweben, Deutschland verlassen? Schon jetzt mussten viele Familien diesen schmerzlichen Schritt tun, aber das kann doch wohl nicht die Lösung sein!

Wir laden daher Sie und Dich ein zu einer gemeinsamen Suche nach Wegen zur Bildungsfreiheit auch in Deutschland. Wir sind davon überzeugt: Wenn all die vielen Menschen, die ihre unterschiedlichen und z. T. konträren Vorstellungen von Bildung mit und ohne Schule in Freiheit verwirklichen wollen, sich in gegenseitiger Toleranz zusammentun, sind wir eine starke Kraft.

Tagung: Konkrete Wege zur Bildungsfreiheit in Deutschland

 

Termin:

Dienstag, 28. Oktober 2008

 

 

Zeit:

10.00 Uhr bis 17.00 Uhr

 

 

Ort:

Freie demokratische Schule e.V.

 

Berliner Str. 100

 

13189 Berlin

 

Anfahrtskizze

Kontakt/ Anmeldung:

bildungsfreiheitjetzt@web.de - Tel. 0421 62 63989


 
 
  


 

 

 

 

Es wird uns nur gelingen, die Politik, die Rechtsprechung und letztlich die Gesetzgebung in Deutschland zu beeinflussen, wenn sich genügend entschlossene Kinder, Eltern und Lehrer zusammenschließen, um sich gemeinsam für Bildungsfreiheit einzusetzen.

Damit das gelingt, muss uns klar werden, dass Freiheit immer die Freiheit des Andersdenkenden ist. Das heißt: Wir alle brauchen Bildungsfreiheit, egal ob der Einzelne sie dann für Freilernen/Unschooling, Hausunterricht/Homeschooling, für (wirklich) Freie Schulen, für freiere Lernmöglichkeiten an Staatsschulen oder für Kombinationen dieser Bildungswege nutzen will.

Wir möchten daher am 28. Oktober unsere unterschiedlichen Erfahrungen, Kenntnisse und Kompetenzen in Form vielfältiger Gespräche und gemeinsamer Arbeit zusammentragen. Moderiert wird die Tagung von Johannes Heimrath (Direktor des Club of Budapest), der sich bereits seit den 80er Jahren für Bildungsfreiheit einsetzt und viel Erfahrung mit solchen Gesprächsprozessen hat.

Wir messen diesem Termin in Berlin große Bedeutung bei und rufen alle Interessierten dringend auf, ihre Teilnahme zu ermöglichen. Aufgrund der unterschiedlichen Lebenssituationen erheben wir nur eine minimale Tagungsgebühr von 5 € und gehen davon aus, dass jeder sich nach seinen Möglichkeiten darüber hinaus an den Kosten beteiligen wird. (Sponsoren willkommen!) Kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten (Isomatte u. Schlafsack mitbringen!) sind vorhanden.

Wir bitten herzlich und um baldige Anmeldung.

Kontakt/ Anmeldung:
bildungsfreiheitjetzt@web.de, 0421 62 63989

Mit herzlichen Grüßen

Matthias Westerholt Kinder haben Rechte Bremen e.V.
Dagmar Neubronner, Bremen
Tilman, Moritz und Thomas Neubronner, derzeit Biran, Frankreich
Anke Caspar-Jürgens Bundesverband Natürlich Lernen e.V.
Jörg Großelümern, Netzwerk Bildungsfreiheit e.V.
Klemens Lichter, Netzwerk Bildungsfreiheit e.V.
Anne Viezens, Ting-Schule Berlin
Lies Feron, european forum for freedom in education (effe)
Prof. Dr. Franco Rest, Universität Dortmund
Harriet Pattison, Education Otherwise England
Birgit Lohffs, Clonlara Schule Deutschland
Werner Küppers, Omnibus Direkte Demokratie
Jan Edel, Schulbildung in Familieninitiative e.V.
Sabine Reichelt, Magazin Unerzogen
Christiane Ludwig-Wolf, Rundbrief Natürlich Lernen
Julia Dibbern, Anahita Verlag
Kurt J. Heinz, Christliches Informationsforum Medrum
Dr. Maria Steuer, Familie ist Zukunft e.V.
Rudolf Schmidheiny, Schweizer Elternforum
Dipl.-Päd., OStR. Raimund Pousset („Schafft die Schulpflicht ab!“)
Prof. Ulrich Klemm, Uni Augsburg
Prof. Dr. Johannes Beck, Uni Bremen
Leslie Ocker EUDEC
Niklas Gidion Bundesverband Freier Alternativschulen
Prof. Dr. Gerd Habermann
Gisela Tamm, Bundesverband Freinet-Pädagoginnen, Freinet-Kooperative e.V.
Prof. Hans Schieser DePaul University Chicago
Vera F. Birkenbihl Management-Trainerin und Leiterin des Insituts für gehirn-gerechtes Arbeiten

Noch etliche weitere Organisationen und Verbände sind angesprochen worden und haben Interesse signalisiert, müssen aber zum Teil ihre Teilnahme erst intern abklären.

Das Einladungsschreiben als PDF Download
Die organisatorischen Details für Angemeldete und Interessenten als
PDF Download

Am 29.10. sollte eine offizielle Übergabe der Unterschriften des offenen Briefs an Frau Dr. Annette Schavan erfolgen. Da das Ministerium sich dem verweigert, angeblich aus terminlichen Gründen, wird lediglich eine spontane, inoffizelle Übergabe stattfinden. Anschließend wird es eine Pressekonferenz geben, die über die am Vortag stattgefundene Tagung und deren Inhalte berichten wird.

Mittwoch, 29.10.2008, 11:30-12:30 Uhr
In den Räumen des Energie Forums Berlin
Stralauer Platz 33-34, Berlin Friedrichshain

Raum: B2.2, Basement
Anmeldungen sind erforderlich an:
bildungsfreiheitjetzt@web.de
Ab Montag den 27.10.08 telefonisch unter 0177 4881762